Scrum, als agile Vorgehensweise, kennt einen eingebauten kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Dies ist einer der elementaren Vorteile des Rahmenwerks, vorausgesetzt natürlich, man führt Retrospektiven tatsächlich durch und handelt anschliessend aufgrund der dort aufgebrachten Probleme.
Ein nützliches Werkzeug Retrospektiven inhaltsvoller und auch zielgerichteter zu gestalten, stellen die in Rolf Smith’s Buch „The 7 Levels of Change: Different Thinking for Different Results“ (3rd Edition, Tapestry Press 2007) beschriebenen Ebenen des Nachdenkens dar. Sie helfen Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Dadurch kann man mehr alternative Ansätze zur Lösung eines Problems generieren.
Die 7 Ebenden des Nachdenkens sind: Effektivität, Effizienz, Verbesserung, Reduktion, Nachahmung, Originalität und Unmögliches.
Wir wollen uns im Folgenden einen Überblick schaffen, wie wir sie in der Praxis verwenden können. Wir können die 7 Ebenen wie Kategorien von Fragen betrachten, die wir uns im Team stellen und beantworten sollten.
Ebene 1: Effektivität
Ziel: Die richtigen Dinge tun
Fragen, die wir uns stellen können:
- Was hat Priorität?
- Was ist dem Kunden wichtig?
Ebene 2: Effizienz
Ziel: Die Dinge richtig tun
Fragen, die wir uns stellen können:
- Wie schreiben wir gute Tests?
- Wie können wir eine gemeinsame Sprache mit dem Kunden finden?
Ebene 3: Verbesserung
Ziel: Die Dinge besser tun
Fragen, die wir uns stellen können:
- Wie optimieren wir die Laufzeit unserer Tests?
- Wie können wir die Kommunikation zum Kunden verbessern?
Ebene 4: Reduktion
Ziel: Dinge nicht mehr tun
Fragen, die wir uns stellen können:
- Auf welche Dokumente können wir gefahrlos verzichten?
- Welche Features können weggelassen werden?
Ebene 5: Nachahmung
Ziel: Dinge tun, die andere tun
Fragen, die wir uns stellen können:
- Können wir den Testansatz des anderen Teams übernehmen?
- Wie können wir dieses bewährte Design Pattern bei unserem Problem anwenden?
Ebene 6: Originalität
Ziel: Dinge tun, die sonst niemand tut
Fragen, die wir uns stellen können:
- Können wir Behavior-Driven Design ausprobieren?
- Können wir unser Projekt-Portfolio mit Kanban verwalten?
Ebene 7: Unmögliches
Ziel: Dinge tun, die unmöglich scheinen
Fragen, die wir uns stellen können:
- Kann der Direktor der Behörde, die unser Kunde ist, unser agile Vorgehensweise für uns verkaufen?
- Wie schaffen wir es, ein grosses Softwaresystem 26-mal im Jahr an 10 Kunden gleichzeitig in Produktion auszuliefern, ohne dass sie je einen Betriebsausfall haben?
- Wie überzeugt man nichtagile Unternehmen zusammen mit uns agil vorzugehen?
Auf Seite 138ff meines Buches „Agile Prozesse: Fallstricke erkennen und vermeiden“ gehe ich mehr ins Detail, wie
dieses Tool in der Praxis angewendet werden kann.
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